Wir beantragen städtische Mittel für die historischen Funde in Alt-Arnsberg!
In Wedinghausen wurde ein Schatz gefunden. Keiner aus Gold, keine Edelsteine oder Münzen, sondern Erkenntnisse, wissenschaftliche Sensationen, die niemand erwartet hatte. Das Kloster Wedinghausen war zu seiner Blütezeit ein politischer, kultureller und gesellschaftlicher Hotspot inmitten „grüner Hölle“ (wie ein späterer Regierungsbeamter das Sauerland später sah). Ein kürzlich gehaltener Vortrag von Stadtarchivar Gosmann über „Arnsberg im Mittelalter“ beleuchtete die politische Stellung der Stadt im Zusammenspiel weltlicher und kirchlicher Macht, und anhand von Details wie der nachgewiesenen Rechtssprechung für einen aus Süddeutschland angereisten Adeligen erahnt man die überregionale Bedeutung des „Oberfreistuhls“. Es gab eine Menge Freistühle in Deutschland damals, aber Arnsberg hatte übergeordnete Gerichtsbarkeit inne. Graf Gottfried IV., der letzte Arnsberger Graf, setzte studierte Juristen ein, und sein Schwager, der Oldenburger Graf Johann III. ließ eine Kopie des „Sachsenspiegels“ herstellen, eine recht teure Angelegenheit.
Auch die kurzzeitige Unterbringung der Gebeine der heiligen drei Könige 1794 sind symptomatisch. Hätte man diese Reliquie nicht zurück nach Köln gegeben, wäre der Dom in seiner heutigen Form nicht fertiggebaut worden. Solch eine Wirkkraft hatten diese reliösen Schätze damals; die Kölner haben dadurch nach den schrecklichen Kriegswirren wieder Mut gefasst.
Und nun haben die Archäologen im Kapitelsaal eine bemalte Gruft entdeckt, die Gebeine werden noch untersucht, und eine Hightech-Heizung aus einer Zeit, wo warme Füße im Winter noch Mangelware waren. Ein weiteres Indiz für die herausragende Stellung des Klosters und der Grafschaft. Die Heizanlage ist eine in hiesigen Breiten zu diesen Zeiten noch vollkommen unbekannte Luxusausstattung, wie man sie ansonsten vielleicht an byzantinischen Kaiserhöfen fand. Wie das technische Knowhow ins tiefe Sauerland kam, ist bisher ein ungelöstes Rätsel.
Um diese Rätsel aber lösen zu können, bedarf es einer Menge Geld. Die Funde dürfen jetzt auf keinen Fall wieder zugeschüttet werden um sie besser zu konservieren, sondern müssen geöffnet und zugänglich bleiben! Um dieses große Ziel zu unterstützen, haben wir gemeinsam mit der CDU den Antrag eingebracht, aus dem laufenden Haushalt 100.000 EUR umzuschichten und damit Fördertöpfe zu erschließen, die für solche Vorhaben erreichbar sind. Insbesondere das Förderprogramm „Heimat.Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet“ könnte infrage kommen. Die städtische Unterstützung soll verbunden sein mit gewissen Nutzungsrechten für den Kapitelsaal, in welchem Umfang auch immer möglich. Vorstellbar wären besondere kulturelle Anlässe oder die Nutzung als besonderes Trauzimmer. Mit dieser Wertschöpfung sorgen wir auch für eine nachhaltige Identifizierung der BürgerInnen mit „ihrem“ Kloster.